Erasmus Schulpartnerschaft Projesi

Viele Vorurteile Korrigiert

Hans-Geiger-Schule und Gymnasium im türkischen Samsun starten eine Partnerschaft

Viele Vorurteile KorrigiertGaarden/Samsun. Gaarden verpflichtet. Das am Rand des Multikulti-Stadtteils gelegene Hans-Geiger-Gymnasium legt seit eh und je gesteigerten Wert auf die Förderung von Vielfalt und Toleranz. Dass es trotzdem noch Spielraum zur Korrektur von Vorurteilen gibt, bewies der am Sonnabend zu Ende gegangene Besuch von Gymnasiasten aus der türkischen Partnerstadt Samsun.
 
Jannika hatte eigentlich erwartet, dass sich unter den 20 türkischen Gastschülern die eine oder andere Kopftuchträgerin finden und womöglich ziemlich viel gebetet würde. War aber nicht. Äußerlich ließ sich praktisch nicht unterscheiden, wer woher kam, zumal in der Hans-Geiger-Orientierungsstufe (was früher die elfte Klasse war) ebenfalls etliche Jugendliche mit südländischen Wurzeln dem Abitur entgegenbüffeln. Auch Christof gibt zu, dass er mit „gewissen Voreinstellungen“ an die Begegnung herangegangen war und sich nun auf positive Weise nicht bestätigt sieht.
„Tipik alman – typisch türkisch…oder einfach nur europäisch!?“ So lautet das Motto dieser im August dieses Jahres aufgenommenen Schulpartnerschaft, die bis August 2015 praktisch komplett übers EU-Programm Comenius finanziert wird. Verbunden mit diesem Motto sind echte Arbeitsaufträge, die Schülerinnen und Schüler sollen sich Gedanken machen über die Bilder, die sich die Völker voneinander machen. Und über die dahinter stehenden Wirklichkeiten.

Gerne hängen die Hans-Geiger-Gymnasiasten und ihre Gäste aus Samsun ihre Fähnchen für die Vielfalt in den Wind.

Unter anderem war die deutsch-türkische Gruppe in der Stadt unterwegs und befragte Passanten nach ihren Vorstellungen von der Türkei und von Türken in Deutschland. Auch dabei kam so manche Antwort heraus, die darauf hindeutete, dass solche Bilder stark von den zugewanderten Türken in der eigenen Stadt geprägt werden. Die aber leben – wie es Minderheiten fast überall zu tun pflegen oft Traditionen, die in ihren Heimatländern längst als überholt gelten. Halt genauso wie notorisch lederbehoste Deutschstämmige in den USA.
Im Hans-Geiger-Gymnasium jedenfalls stellte sich heraus, dass man sich sehr ähnlich ist. Klar eigentlich, denn junge Leute zwischen 16 und 18 Jahren haben ganz ähnliche Wünsche, Träume und Ängste. Dies zu kommunizieren war das geringste Problem. Seit zwei Jahren lernen die türkischen Gäste Deutsch als erste Fremdsprache, und im Zweifel klappte es mit Hilfe eines Wörterbuchs oder mit Englisch.
Außerdem gab es auch Gäste wie die türkische Gymnasiastin Cansel, die von sich sagt: „Ich mag sehr Deutsch.“ Ganz stimmt die Grammatik zwar noch nicht, aber mit ihren Sprachkenntnissen, die sie durch viele freiwillige Zusatzlektionen vertieft hat, erntete die junge Frau allenthalben Anerkennung. Immerhin 20 Stunden Türkischunterricht bekommen auch die Kieler Gymnasiasten innerhalb des Comenius-Projekts vermittelt. Eine gute Gelegenheit, diese Kenntnisse anzuwenden, gibt es im April 2014, wenn der Gegenbesuch in der Türkei ansteht.
Zu erleben, dass die türkische Gastfreundschaft ganz gewiss kein Klischee ist, darauf freuen sich nicht nur die Schüler, sondern auch die betreuenden Lehrerinnen Gisa Klauke und Kerstin Ulfers auf deutscher sowie Semra Celik und Öznur Özkan auf türkischer Seite.
 
 
Kieler Nachrichten 11.11.2013

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